Volldampf am Hauenstein

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52 8055 Rümlinger Viadukt Bild: Georg Trüb

Erfolgreicher Pilotbetrieb „Volldampf am Hauenstein“

Gut ausgelastete Züge und positive Reaktionen

Der Pilotbetrieb Volldampf am Hauenstein war erfolgreich. Die durchschnittliche Auslastung der Dampfzüge lag  über 65 Prozent. Genauere Zahlen werden erst in ein paar Wochen verfügbar. Doch schon jetzt ist klar, dass alle Ziele des Pilotbetriebs erreicht oder übertroffen wurden. Ermutigend ist auch, dass das Projekt Jurapark die ersten politischen Hürden genommen hat, zumal sich Jurapark und Dampfbahn ideal ergänzen.

Der Pilotbetrieb Volldampf am Hauenstein hat seine Ziele erreicht. Beim zweiwöchigen Betrieb mit insgesamt 78 Fahrten konnte gezeigt werden, dass ein attraktiver Dampfbetrieb auf einer schlecht ausgelasteten S-Bahnstrecke deutlich mehr Passagiere anzuziehen vermag als konventioneller elektrischer Betrieb. Dies ist insbesondere für die Zeiten ausserhalb des Berufsverkehrs wichtig.

Ebenfalls nachzuweisen war, dass das zusätzliche Passagieraufkommen nicht nur an sonnigen Wochenenden auftritt, sondern auch an Werktagen über einen längeren Zeitraum. Schlechtes Wetter liess zwar die Zahl der Fahrgäste an einzelnen Tagen etwas zurückgehen, aber nicht so stark wie befürchtet. So war der Dampfzug auch am regnerischen Donnerstagnachmittag praktisch voll. Die Dampfbahn war demnach auch eine kurzfristige Freizeitalternative bei unsicherer Witterung. Vor allem in der zweiten Betriebswoche machte deshalb die Laufkundschaft den grösseren Teil der Passagiere aus. Es aber auch vor, dass Leute die reserviert hatten, nicht erschienen. Der Umstand, dass der Dampfbetrieb während den Herbstferien stattfand hat sicher geholfen. Allerdings gingen für den Montag 12. Oktober, also nach Abschluss des Pilotprojektes, immer noch 64 Reservationen ein! Trotz minimalem Marketingbudget wurde das Angebot vor allem dank Mund-zu-Mund-Propaganda zum Selbstläufer. Besonders erfreulich war, dass viele Fahrgäste mehrmals kamen und einige Anwohner erzählten, sie seien zum ersten Mal überhaupt mit dieser Bahn gefahren.

Von der Bevölkerung wurde die Dampfbahn überwiegend positiv aufgenommen. Insbesondere am letzten Betriebstag säumten sehr viele Zuschauer mit Fotoapparaten die Strecke. Auch Anwohner machten von ihren Balkonen das Handzeichen mit der Aufforderung zum Pfeifen. Ebenfalls bewiesen werden konnte, wie sauber eine moderne Dampflokomotive ist. Kinder liessen zwischen Trimbach und Läufelfingen sogar während der Fahrt bergauf im Tunnel die Fenster offen und es war absolut kein Geruch zu spüren. Selbst bei modernen Dieselloks wäre dies undenkbar.

Ein entscheidendes Kriterium war der störungsfreie Betrieb. Es gab keine Verspätungen und auch der Betrieb im bedeutendsten Schweizer Bahnknoten Olten lief reibungslos. Bewährt hat sich auch die erstmals an einem Dampfzug eingesetzte automatische Türsteuerung, welche kurze Aufenthalts­zeiten wie bei einer S-Bahn erlaubt.

Der volkswirtschaftliche Nutzen der Dampfbahn ist umso höher, je mehr Organisationen und Private sich dem Projekt anschliessen. Man hat deshalb schon früh den Kontakt zum Erlebnisraum Tafeljura gesucht und ist dort auf offene Ohren gestossen. Im Speisewagen fanden lokales Bier, lokale Spezialitäten und auch Bücher über die Bahn- und Kulturregion Oberbaselbiet regen Absatz. Besonders erfreulich ist deshalb, dass das Projekt Jurapark nun die ersten politischen Hürden genommen hat. Dampfbahn und Jurapark ergänzen sich ideal, in dem die Dampfbahn die Attraktionen des Juraparks wie ein roter Faden miteinander verbindet und den Anschluss an die grossen Wirtschaftsregionen im Mittelland und der Nordwestschweiz gewährleistet. In den nächsten Wochen werden die Ergebnisse nun zusammen mit dem Kanton Baselland detailliert ausgewertet um dann entscheiden zu können, in welcher Form weitergearbeitet wird.