dampfmaschinen für Raddampfer und Schraubenschiffe
Dampfschiffe, vor allem Raddampfer, erfreuen sich grosser Beliebtheit. "Ein Verkehrsmittel, das nur Freunde hat" titelte eine bekannte Zürcher Tageszeitung einen ausführlichen Artikel zur weltweiten Popularität der Dampfschiffe. Das ausserordentlich schöne Erscheinungsbild der klassischen Raddampfer, die eleganten Salons im Innern, das ruhige Gleiten über das Wasser, der sichtbare Antrieb mit der ihm eigenen Dynamik und ein gutes gastronomisches Angebot machen die Ausflüge mit Dampfschiffen zu einem unvergesslichen Erlebnis. Wegen des altersbedingt höheren Personalbedarfs hat man in den 50-er und 60-er Jahren zahlreiche stolze Dampfer verschrottet und durch seelenlose Motorschiffe ersetzt. Gerade noch rechtzeitig konnten dank privaten Initiativen einige Raddampfer gerettet und wieder instandgesetzt werden. Für die weitere Nachfrage und aus wirtschaftlichen Gründen wird es nun notwendig sein, die vorhandenen Dampfer sanft zu modernisieren, um die altersbedingten Mehrkosten zu reduzieren. Automatische Kessel sind in der Industrie längst Stand der Technik und werden zunehmend auch auf Dampfschiffen zum Standart. Dass auch fernbediente Dampfmaschinen möglich sind, haben wir mit der Revaporisierung des diesel-elektrischen Radschiffes "Montreux" auf dem Genfersee gezeigt. Mit heutiger Technik sind somit Dampfschiffe möglich, die nicht mehr Personal benötigen als vergleichbare Motorschiffe.
Die moderne Dampftechnik bietet im weitern einige Möglichkeiten, welche den Motorschiffen versagt ist. Dampf kann mit jeder beliebigen Energieform erzeugt werden, sodass auch CO2-neutrale Brennstoffe verwendet werden können. Zur Zeit projektieren wir einen neuen Raddampfer für den Hochrhein (Schaffhausen - Konstanz), der mit einer CO2-neutralen Pelletsfeuerung ausgerüstet werden soll.
In Sachen Nachhaltigkeit sind Dampfmaschinen mit einer Lebensdauer von 100 bis 150 Jahren (ohne Leistungseinbusse!) nicht zu toppen. Heutige Dieselmotoren werden bei Schiffen oft schon nach 10 Jahren ersetzt. Auch bezüglich Lärm sind Dampfmaschinen vorbildlich. Sie arbeiten selbst bei Volllast so leise, dass die Raddampfer offene Galerien haben, von der aus die Passagiere die faszinierende Technik beobachten können. Der Lärm und die Vibrationen von Dieselmotoren erfordern hingegen einen umfassenden Schallschutz.
Die Dispositionszeichnung zeigt den projektierten Dampfantrieb des neu zu bauenden Radampfers für den Hochrhein. Von links nach rechts sind der grüne Pelletsbunker mit dem ebenfalls grün gezeichneten Pelletsbrenner zu sehen, dann folgt der grosse silberne Dampfkessel, von welchem der überhitzte Dampf über die silberne, die Schottwand durchdringende Frisch-dampfleitung zur Zwei-Zylinder-Verbund-Dampfmaschine mit Abdampfkondensation (roter Maschinenrahmen, grüne Zylinderverschalung) geleitet wird. Die Kurbelwelle treibt direkt die beiden Schaufelräder an.
Projektzeichnung einer schrägliegenden, langsamlaufenden Zwei-Zylinder-Verbund-Dampfmaschine für den direkten Antrieb der Schaufelräder.
Projektzeichnung einer kompakten, schnelllaufenden Zwillings-Dampfmaschine mit Untersetzungsgetriebe für den Antrieb der Schaufelräder. Ohne das Reduktionsgetriebe eignet sich diese Dampfmaschine auch für Schraubendampfer.